Fondsgebundene Rentenversicherungen werden immer beliebter. Welche Chancen und Risiken ergeben sich aus einer Altersabsicherung, die geschlossene Fonds für die Erwirtschaftung der Rendite nutzt?
Welche Vorteile bieten geschlossene Fonds für eine Altersvorsorge?
Dass die gesetzliche Rente in den meisten Fällen nicht ausreichen wird, um im Ruhestand den gewohnten Lebensstandard zu sichern, ist den meisten Menschen bewusst. Neben einer zusätzlichen betrieblichen Altersvorsorge ist eine dritte Säule für die Absicherung des Ruhestands erforderlich, die im besten Fall außerdem das Risiko, pflegebedürftig zu werden, absichert.
Aufgrund der niedrigen Zinsen sind klassische Optionen der Vorsorge für das Alter wie Lebensversicherungen oder Sparpläne nicht mehr sinnvoll. Auch konventionelle Riester-Verträge bieten nicht die Renditechancen, die notwendig wären, um dem Ruhestand gelassen entgegenzublicken.
Bessere Renditechancen versprechen fondsgebundene Rentenversicherungen. Der Grundgedanke ist nachvollziehbar: In Zeiten niedrigster Zinsen werden andere Möglichkeiten gesucht, Renditen zu erwirtschaften.
Fonds bieten Privatanlegern die Möglichkeit, von den Renditen, die an der Börse erzielt werden, zu profitieren und überzeugen durch folgende Vorteile:
- Einstieg mit niedrigen monatlichen Sparraten möglich
- Risikostreuung durch Vielzahl verschiedener Aktien
- Fondsmanager übernehmen die Verwaltung
Die Renditechancen hängen neben der Entwicklung der im Fonds enthaltenen Aktien auch davon ab, welche Kosten mit dem Fonds verbunden sind. Internet-Portale wie Depot.de bieten Privatanlegern die Möglichkeit, verschiedene Fonds hinsichtlich der Performance zu vergleichen und Angebote zu wählen, bei denen die Kosten (Verwaltungsgebühren und Ausgabeaufschläge) besonders niedrig sind.
Es gibt sogar zahlreiche Angebote von Fonds, bei denen gar kein Ausgabeaufschlag erhoben wird, sodass der Anleger bei diesem Investment maximal von einer positiven Wertentwicklung profitiert.
Video: Geschlossene Fonds – Am Schauplatz – Super Sicher
Geschlossene Fonds: Unterschied zu offenen Fonds
Meist handelt es sich dabei allerdings um sogenannte offene Fonds, die an der Börse gehandelt werden, sodass der Anleger seine Anteile jederzeit wieder verkaufen kann. Geschlossene Fonds arbeiten nach einem anderen Prinzip. Geschlossene Fonds werden nicht an der Börse gehandelt und darüber hinaus ist die Anzahl der verfügbaren Anteile begrenzt. Geschlossene Fonds dienen überwiegend der Finanzierung bestimmter Projekte wie beispielsweise Wohnanlagen oder Einkaufszentren. Wurde die erforderliche Investitionssumme erreicht, wird der Fonds geschlossen.
Fondgebundene Rentenversicherung: Überwiegen die Vorteile?
Eine fondsgebundene Rentenversicherung bietet Anlegern die Möglichkeit, effektiv für den Ruhestand vorzusorgen. Diese Art der privaten Altersvorsorge verfolgt das Ziel, dem Anleger ab dem Renteneintritt lebenslang eine garantierte monatliche Rente zu zahlen.
Die fondsgebundene Rentenversicherung investiert das Kapital der Anleger nicht in Staatsanleihen oder bestimmte Einzelaktien, sondern in Fonds. Auf diese Weise wird eine Risikostreuung erreicht und gleichzeitig bietet das Investment höhere Renditechancen als Staatsanleihen oder andere klassische Bankprodukte, die nur minimale oder gar keine Renditen erzielen.
Merkmale der fondsgebundenen Rentenversicherung
Allgemein entlastet der Abschluss einer Rentenversicherung den Anleger, denn er muss sich nicht immer wieder Gedanken über seine Anlagestrategie machen und delegiert diese Aufgabe an die entsprechende Versicherung.
Bei der Beurteilung, ob eine fondsgebundene Rentenversicherung eine gute Wahl ist, stehen folgende Fragen im Vordergrund:
- Wie funktioniert eine fondsgebundene Rentenversicherung?
- Für welche Zielgruppe ist die fondsgebundene Rentenversicherung geeignet?
- Welche Risiken sind damit verbunden?
- Welche Vorteile werden realisiert?
- Wird eine staatliche Zulage oder eine andere Förderung gewährt?
Video: Vorsicht bei privaten Rentenversicherungen | Servicezeit | WDR
Wie funktioniert eine fondsgebundene Rentenversicherung?
Der Versicherte zahlt ab Vertragsabschluss jeden Monat einen festgelegten Betrag ein und dieses Kapital wird (abzüglich eines Anteils an Verwaltungskosten) in Fonds investiert. Dabei handelt es sich um Investment Fonds und nicht um geschlossene Fonds. Es gibt Verträge, bei denen die Versicherung eine garantierte Verfügbarkeit des Kapitals beim Rentenbeginn zusichert. Teilweise wird diese Rentenversicherung in der Phase des Ansparens mit einer Risikolebensversicherung gekoppelt, um die Familie abzusichern.
Für welche Zielgruppe ist die fondsgebundene Rentenversicherung geeignet?
Meist schließen Anleger ungefähr mit 45 Jahren diese Art von privater Rentenversicherung ab. In diesem Alter sind bereits viele Investitionen, die mit der Familiengründung und dem Berufseinstieg zusammenhängen, getätigt worden. Dennoch ist der Zeithorizont noch lang genug, um Kursschwankungen der Fonds gelassen abzuwarten und eine insgesamt befriedigende Rendite zu erzielen, die weit über dem Inflationsausgleich liegt. Je früher man mit dem Fondssparen beginnt, desto mehr Kapital steht beim Renteneintritt zur Verfügung.
Welche Risiken sind damit verbunden?
Die Auswahl der Fonds determiniert die Risiken, die mit der fondsgebundenen Rentenversicherung verbunden sind. Investiert der Fonds ausschließlich in Aktienfonds ist das Risiko höher als bei einem Investment in Rentenfonds. Einige Rentenversicherungen bieten den Versicherten sogar die Möglichkeit, die Auswahl der Fonds selbst zu bestimmen.
Welche Vorteile werden realisiert?
Anleger müssen sich keine Gedanken über ihr Investment machen und profitieren dennoch von positiven Entwicklungen an den Börsen. Darüber hinaus bieten fondsgebundene Rentenversicherungen wesentlich bessere Renditechancen als konventionelle Varianten der Altersvorsorge. Außerdem besteht die Möglichkeit, Förderungen zu nutzen, indem man Riester-Fondssparpläne wählt und eine staatliche Zulage kassiert. Meist kann man wählen, ob man ab Rentenbeginn eine monatliche Zusatzrente ausbezahlt bekommt oder über das angesparte Kapital frei verfügen kann.
Wird eine staatliche Zulage oder eine andere Förderung gewährt?
Neben der Chance auf eine lukrative Rendite bietet die fondsgebundene Rentenversicherung attraktive Fördermöglichkeiten. Sie kann beispielsweise zum Riestern genutzt werden, indem die Wahl auf Riester-Fondssparpläne fällt.
Riestern mit Fonds
Das Riestern mit Fonds ermöglicht eine langfristige Anlage in Aktien bei geringem Risiko. Die erzielbare Aktienrendite ist für Arbeitnehmer mit mittlerem Einkommen derzeit die einzige Möglichkeit sicherzustellen, dass Riester-Verträge sich lohnen. Riester-Fondssparpläne bieten folgende Vorteile:
- Zulagen
- Steuervorteile
- garantierte Zahlungen zum Beginn des Ruhestands
- hohe Renditen
Aufgrund der mäßigen Verzinsung ist die Zahl der Riester-Verträge rückläufig und sank 2018 um fast eine Million auf 16 Millionen. Riester-Fondssparpläne erfreuen sich jedoch wegen der genannten Vorteile großer Beliebtheit, sodass ihre Zahl 2018 auf mehr als drei Millionen angestiegen ist. Dabei werden die Beiträge in Aktien- oder Rentenfonds und nicht in geschlossene Fonds investiert.
Welche Zulagen gibt es bei Riester-Fondssparplänen?
Für die Zulage gelten folgende Bedingungen:
- vier Prozent des Bruttoeinkommens müssen gespart werden
- maximal können inklusive Zulagen 2.100 Euro pro Jahr eingezahlt werden
- Grundzulage: 175 Euro
- Zulage für vor 2008 geborene Kinder: 185 Euro pro Jahr
- Zulage für nach 2008 geborene Kinder: 300 Euro pro Jahr
- Beiträge werden als Sonderausgaben steuermindernd in der Steuererklärung berücksichtigt
Die Riester-Rente wird zwar später versteuert, da Arbeitnehmer jedoch meist während der Berufstätigkeit einen höheren Steuersatz als im Ruhestand zahlen, ergibt sich insgesamt dennoch ein Steuervorteil. Riester-Fondssparpläne sind somit vorteilhafter als die ungeförderten Fondssparpläne.
Sofortrente oder Aktienfonds: Welche Variante bietet größere Vorteile?
Wie sollte angespartes Kapital am Beginn des Ruhestands investiert werden? Wer beispielsweise durch Fondssparpläne oder die Auszahlung einer Kapitallebensversicherung zum Rentenbeginn über 100.000 Euro verfügt, steht vor der Entscheidung, wie dieses Geld am besten investiert wird, um möglichst bis zum Lebensende eine monatliche Zusatzrente zu garantieren.
Klassische Anlageformen bieten kaum Renditechancen. Geschlossene Fonds sind mit einer mangelnden Flexibilität im Hinblick auf den Zeitpunkt der Auszahlungen und mit höheren Risiken verbunden. Bleiben noch die Alternativen der Sofortrente und des Aktienfonds.
Sofortrente als Möglichkeit der Altersvorsorge
Bei der Sofortrente wird das Kapital an einen Versicherer gezahlt, der im Gegenzug eine lebenslange Leibrente garantiert. Das Problem dabei ist die geringe Verzinsung, die zur Folge hat, dass die neben der garantierten Zahlung gewährte Überschussbeteiligung sehr niedrig ausfällt.
Die Sofortrente ist nur dann vorteilhaft, wenn man davon ausgeht, ein hohes Alter von mehr als 90 Jahren zu erreichen und außerdem auf eine Zusatzrente neben der gesetzlichen und betrieblichen Rente angewiesen ist.
Monatliche Auszahlung aus einem Aktienfonds als Zusatzrente
Bei dieser Variante wird das Kapital zu Rentenbeginn in einen Aktienfonds investiert und gemäß eines festgelegten Auszahlungsplans jeden Monat ein Teil als Zusatzrente entnommen. Vorteil dabei sind die höhere Rendite und die Tatsache, dass bei moderater monatlicher Entnahme mehr als das eingesetzte Kapital für die Erben bleibt. Bei der Sofortrente fließt Kapital, das nicht entnommen wurde, nach dem Ableben an das Versichertenkollektiv.
Es besteht allerdings die Gefahr, dass bei zu hoher monatlicher Entnahme das Geld nicht bis zum Lebensende reicht. Erfahrungsgemäß ist dies jedoch bei einer monatlichen Auszahlung, die der Höhe einer Auszahlung bei der Sofortrente entspricht, nicht zu befürchten. Entwickelt sich die Börse allerdings über einen längeren Zeitraum negativ oder kommt es zu weiteren Finanzkrisen, kann es notwendig werden, eine gewisse Zeit völlig auf eine monatliche Auszahlung zu verzichten.
Welche Möglichkeiten bieten Fonds für die Altersvorsorge?
Fonds sind generell eine gute Möglichkeit, Vermögen zu bilden, denn dabei werden mit überschaubaren Risiken wesentlich bessere Renditen erzielt als bei klassischen Sparplänen. Von daher lohnt es sich, das Fondssparen in die Altersvorsorge einzubinden. Riester-Verträge bieten gegenüber ungeförderten Fondssparplänen Vorteile. Die Beiträge werden in offene Renten- oder Aktienfonds investiert.
Mit relativ niedrigen monatlichen Zahlungen wird über den langen Zeitraum bis zum Renteneintritt Kapital gebildet, das eine Zusatzrente bis zum Lebensende ermöglicht. Geschlossene Fonds sind meist spekulativ und somit nicht als ausschließliche private Altersvorsorge, sondern nur als ein Anteil im Gesamtportfolio geeignet.
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1 Kommentar
Super Beitrag! Sehr informativ, danke!
Gut zu wissen, dass geschlossene Fonds Vorteile für die Altersvorsorge bringen können. Daher mache ich eine finanzielle Absicherung für die Rente. So kann ich beruhigter in die Zukunft schauen.