Riester Reform: Diese Änderungen der Riesterrente sind geplant

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Mit dem letzten Beschluss der Regierung wurden verschiedene Details angepasst, um die Altersrente aufzustocken und die Sparer zu entlasten. Durch die höheren Zulagen bei Riester profitieren besonders die Niedrigverdiener in Deutschland. Für das Jahr 2018 bedeutet die Riester Reform eine klare Optimierung.
Die Anpassung der Förderung durch den Staat wird bereits seit mehreren Jahren von den Finanz- und Rentenexperten gefordert. Im Jahr 2015 stellte der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Versicherungswirtschaft fest, dass der deutsche Staat genügend Finanzmittel hat, um die Riester Zulagen anzuheben. Nun haben CDU und SPD genaue Werte für 2018 vorgelegt.

Detaillierte Zahlen zur Riester Reform

Die bisherigen Riester-Zulagen von 154,- € werden im nächsten Jahr auf 175,- € hochgesetzt, was eine Steigerung von 13,6 % bedeutet. Diese Anhebung gilt auch für die bestehenden Verträge, von denen es etwa 10,9 Millionen gibt.

Weitere Regelungen sind:

  • Bei der Kinderzulage ist jedoch keine Erhöhung geplant: Für Kinder, die vor 2008 geboren wurden, gibt es 185,-  €, für später geborene Kinder werden 300,- € Zulage bezahlt.
  • Bei Eintritt vor dem 26. Lebensjahr erhält man einen Berufseinsteigerbonus.
  • Ein Freibetrag für die Rentenleistungen ist in Planung. Aktuell spricht man von 100,- €, die im Rentenalter nicht verrechnet werden sollen. Eventuell kann dieser Freibetrag auch auf über    200,-  € angehoben werden.

Durch diese Anpassungen im Rahmen der Riester Reform soll die betriebliche Altersvorsorge laut Zielvorgabe der Koalition eine deutliche Stärkung erhalten.

Bei der Kinderzulage ist jedoch keine Erhöhung geplant: Für Kinder, die vor 2008 geboren wurden, gibt es 185,- €, für später geborene Kinder werden 300,- € Zulage bezahlt.(#01)

Bei der Kinderzulage ist jedoch keine Erhöhung geplant: Für Kinder, die vor 2008 geboren wurden, gibt es 185,- €, für später geborene Kinder werden 300,- € Zulage bezahlt.(#01)

Vorteile der Riester Reform

In Zukunft soll es für die Arbeitgeber möglich sein, eine Betriebsrente anzubieten, ohne selbst für die Garantie der Rentenhöhe und für die Auszahlung verantwortlich zu sein. Von dieser neuen Bedingung verspricht sich die Regierung eine erhöhte Nachfrage von der Seite der Sparer.

Spezielle Randbedingungen, die in der Reform angepasst werden, sollen das Interesse weiter fördern. So erhalten die Arbeitgeber einen Zuschuss, wenn Arbeitnehmer, die ein Einkommen von bis zu 2.200,- € monatlich erhalten, sich für einen Riestervertrag entscheiden und hier wie vereinbart die Beiträge einzahlen.

Vor allem bei niedrigen Gehältern und in KMUs bietet die Riester Reform viele Vorzüge. Diese Art der betrieblichen Rente ist gerade in der aktuellen Niedrigzinsphase sinnvoll. Ministerin Nahles möchte auf diese Weise eine Stabilisierung der Betriebsrenten herbeiführen.

Wer sich für eine besonders sichere Altersvorsorge interessiert, der erhält durch die klassische Riesterrente also einerseits staatliche Zulagen und andererseits eine garantierte Mindestverzinsung. Bei diesem Garantiezins hat es zwar eine Absenkung gegeben, sodass man nur mit einer geringen Rendite rechnen kann. Dafür stehen die Chancen gut, dass die Zulagen eventuell weiter steigen.

Was ist bei der Riesterrente zu beachten?

Grundsätzlich ist die Riesterrente sinnvoll aufgebaut, lediglich bei der genauen Kalkulation gibt es zurzeit noch Schwächen.

  • 4,0 % Prozent vom Bruttoeinkommen des Vorjahres müssen mindestens eingezahlt werden, damit man die vollen Zulagen erhält; bei einem Mindestbetrag von 60 € jährlich. Bei unbegrenzter Einzahlungshöhe liegt die Förderung bei höchstens 2.100 €.
  • Die Sparer können die Beitragszahlungen steuerlich absetzen, wobei ein festgelegter Höchstbetrag zu berücksichtigen ist.
  • Bei der Auszahlung der Rente fällt die nachgelagerte Besteuerung an; im Rentenalter liegt der Steuersatz aber unter dem Satz der Arbeitnehmer.
  • Mit einer fondsgebundenen Anlageform lässt sich die Rendite verbessern.

Jeder, der rentenversicherungspflichtig angestellt oder verbeamtet ist, hat Anspruch auf die Sonderförderung. Das gilt auch für Auszubildende sowie unter bestimmten Voraussetzungen für Selbständige. Ehepartner, die über kein eigenes Einkommen verfügen, können einen „Huckepack-Riester-Vertrag“ vereinbaren.

Ehepartner, die über kein eigenes Einkommen verfügen, können einen "Huckepack-Riester-Vertrag" vereinbaren.(#02)

Ehepartner, die über kein eigenes Einkommen verfügen, können einen „Huckepack-Riester-Vertrag“ vereinbaren.(#02)

Mögliche Sparanlagen bei den Riester-Modellen

Bei der Riesterrente gibt es verschiedene Anlageformen, zwischen denen sich die Sparer entscheiden können:

  • Versicherungen,
  • Wohnriester,
  • Banksparplan,
  • Fondsparplan.

Abhängig von der Auswahl ist das Kapital etwas sicherer oder riskanter angelegt. Hier ist es wichtig, die eigene Situation und Risikofreudigkeit richtig einzuschätzen. Im Gegensatz zu dem klassischen Modell der Betriebsrente bieten die fondsgebundenen Modelle mehr Renditechancen. Dafür gibt es für die Sparer keinen Garantiezins.

Besonders die jüngeren Riester-Sparer entscheiden sich oft für die etwas riskantere und dafür renditestärkere Variante. Bei der Kapitalanlage in Aktien besteht die Möglichkeit, über die noch lange dauernde Laufzeit eventuelle Kursverluste wieder wettzumachen.

Im Vergleich zu dieser fondsgebundenen Riesterversicherung ist der Banksparplan eine sichere Entscheidung: Hier sind nur geringe Schwankungen möglich, allerdings kann man auch nicht so hohe Profite erwarten.

Bei Wohnriester handelt es sich um eine spezielle Riesterrente, die mit der Ansparung auf ein Eigenheim einhergeht. In diesem Fall spart man über das Riester-Modell auf seine eigene Immobilie an, um die Altersversorgung sicherzustellen. Mit dem Kapital des Riester-Vertrags ist es möglich, ein Eigenheim zu bauen oder zu kaufen: Diese Immobilie muss jedoch zwingend selbst genutzt werden.

Video: Altersvorsorge 2020: Was bedeutet die Reform für meine Rente?

Mehr wissenswerte Details zum Riestervertrag

Die private Vorsorge sollte man nicht vernachlässigen, denn sonst kommt es zur gefürchteten Rentenlücke: Die Differenz zwischen dem bisherigen Einkommen und der Rente kann in einigen Fällen relativ hoch sein, sodass man finanzielle Probleme bekommt.

Gerade für Geringverdiener lohnt es sich deshalb, zu riestern oder sich nach einem anderen Vorsorgemodell umzusehen. Auch die Rürup-Rente kann abhängig von der Situation eine gute Wahl sein. Die Finanzberater helfen gerne dabei, passend zu der finanziellen Lage und zu den eigenen Bedürfnissen eine Vorsorgeform zu ermitteln.

Im Zeitraum der Rentenauszahlung sind übrigens keine Beiträge für Krankenkasse und Pflegeversicherung zu zahlen. Diese Regelung wird bei der Reform nahtlos übernommen. Hier zeigt sich der Unterschied vom Riestervertrag zu betrieblichen Zusatzrenten.

Bei einer Direktversicherung fordert die Krankenversicherung für zehn Kalenderjahre weiterhin Kassenbeiträge an, ohne dass man dafür eine Gegenleistung erhält. Aktuell läuft eine Verfassungsbeschwerde gegen diese gesetzliche Regelung, die in Karlsruhe noch nicht entschieden wurde.

Gerade für Geringverdiener lohnt es sich deshalb, zu riestern oder sich nach einem anderen Vorsorgemodell umzusehen. Auch die Rürup-Rente kann abhängig von der Situation eine gute Wahl sein.(#03)

Gerade für Geringverdiener lohnt es sich deshalb, zu riestern oder sich nach einem anderen Vorsorgemodell umzusehen. Auch die Rürup-Rente kann abhängig von der Situation eine gute Wahl sein.(#03)

Wer überwacht die Betriebsrenten?

Die Deutsche Rentenversicherung ist einerseits eine wichtige Kontaktadresse für Informationen, andererseits hat sie neben den staatlichen Renten auch die betrieblichen Altersversorgungen im Blick. Für die Überwachung ist hauptsächlich die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht verantwortlich, kurz BaFin genannt.

Es gelten reformierte Aufsichtsvorschriften für die Kontrolle über Finanzdienstleister, Banken, Versicherungen und Wertpapierhandel. Als selbständig arbeitende, öffentliche Institution unterliegt die BaFin der rechtlichen und fachlichen Aufsicht des deutschen Finanzministeriums.

Wer kann die Fragen zur Riester Reform beantworten?

Bei Unsicherheiten bezüglich der Riestermodelle oder um spezifische Infos zu erhalten, kann man sich direkt an die Deutsche Rentenversicherung wenden. Sie ist ein neutraler Ansprechpartner und hilft den Verbrauchern mit einer objektiven Beratung weiter. Die Kontaktaufnahme ist nicht so kompliziert, wie sich das viele Verbraucher vorstellen: Man kann einfach die kostenlose Service-Rufnummer anrufen und erhält so eine umfassende, fachkundige Beratung per Telefon.

Bei dem komplex aufgebauten System von Riester kommt es häufig zu Nachfragen, nicht nur von der Seite der Sparer, sondern teilweise auch von den Arbeitgebern. Seit 2017 ist ein Produktinformationsblatt zu den jeweiligen Riester-Produkten vorgeschrieben, in dem die Verbraucher genau nachlesen können, wie sich die Versicherung zusammensetzt und welche Risiken einzukalkulieren sind.

Die Kontaktaufnahme ist nicht so kompliziert, wie sich das viele Verbraucher vorstellen: Man kann einfach die kostenlose Service-Rufnummer anrufen und erhält so eine umfassende, fachkundige Beratung per Telefon.(#04)

Die Kontaktaufnahme ist nicht so kompliziert, wie sich das viele Verbraucher vorstellen: Man kann einfach die kostenlose Service-Rufnummer anrufen und erhält so eine umfassende, fachkundige Beratung per Telefon.(#04)

Das Produktinformationsblatt: Ein erster Schritt zur Riester Reform

Die allgemein verständlichen Erläuterungen im Informationsblatt sollen Unsicherheiten verhindern und mehr Transparenz schaffen.

Das geschieht durch die genaue Beschreibung von:

  • Der Art der Altersversorgung,
  • Prämie und Zahlungsart,
  • eventuell vorhandene Leistungsausschlüsse,
  • vertragliche Bestimmungen für die Sparer.

Weitere Daten wie Vertragslaufzeit mit Beginn und Ablaufdatum gehören ebenso in das Dokument wie die möglichen Verfahren bei einer Beendigung oder Kündigung. Zudem gibt es fünf verschiedene Risikoklassen, denen der Vertrag zugeordnet werden muss. Für die Tarife mit langfristig sicherer Anlage und ohne jedes Verlustrisiko gilt die Klasse 1, während eine sehr gute Renditechance aber auch ein entsprechend hohes Risiko die Klasse 5 kennzeichnen.

Das Produktinformationsblatt sorgt dafür, dass die Verbraucher mehr Durchblick haben. Das ist ein guter Schritt in die richtige Richtung und ebnet den Weg für die weiteren Veränderungen im Rahmen der Riester Reform.


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