Riester Rente Auszahlung: Fakten, Optionen&Fallstricke

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Die Riester Rente lockt mit vielen finanziellen Vorteilen. Nach dem Abschluss kümmert sich jedoch kaum noch jemand um den Vertrag für dieses Produkt zur Rentenvorsorge. Denn während der Ansparphase gibt es hier wenig zu beachten. Interessant wird es erst wieder zum Zeitpunkt der Riester Rente Auszahlung. Hier gibt es mehrere Punkte zu beachten.

Wann wird die Riester Rente ausgezahlt?

Die Riester Rente ist eine staatlich geförderte Altersvorsorge. Ab wann die Zahlungen durch die geförderte Person in Anspruch genommen werden können, hängt vom Zeitpunkt der Vertragsunterzeichnung ab:

  • Ab dem 60. Lebensjahr – 2011 oder früher abgeschlossen
  • Ab dem 62. Lebensjahr – nach 2011 abgeschlossen

Wird die Rentenzahlung vor dem offiziellen Renteneintrittsalter in Anspruch genommen, minimiert dies den Wert der Rentenzahlung erheblich. Eine frühzeitige Inanspruchnahme sollte daher sehr gut überlegt sein.

 

Wird die Rieser Rente Auszahlung vor dem offiziellen Renteneintrittsalter in Anspruch genommen, minimiert dies den Wert der Rentenzahlung erheblich. (#01)

Wird die Rieser Rente Auszahlung vor dem offiziellen Renteneintrittsalter in Anspruch genommen, minimiert dies den Wert der Rentenzahlung erheblich. (#01)

Wie wird die Riester Rente ausgezahlt?

Es gibt zwei Möglichkeiten, die Auszahlung der Riester Rente in Anspruch zu nehmen. Zum einen ist es erlaubt, bis zu 30 % des angesparten Kapitals zum Auszahlungszeitpunkt als Einmalzahlung zu erhalten. Wurde der Vertrag vor 2005 abgeschlossen, können lediglich 20 % des Gesamtkapitals mit der Einmalzahlung entnommen werden. Das verbleibende Sparkapital wird in eine lebenslange, monatliche Rente umgewandelt. Die Entnahme der Einmalzahlung reduziert die monatlichen Zahlungen.

  • Info
    Das Geld aus der Einmalzahlung muss im vollen Umfang versteuert werden. Die lebenslangen Rentenzahlungen können zusammen mit einer Rentengarantiezeit vertraglich vereinbart werden. Dies bedeutet, dass im Todesfall des Versicherten die begünstigten Angehörigen die Zahlungen bis zum Ablauf der Rentengarantiezeit erhalten. Allerdings kann eine solche Vertragsklausel zur Folge haben, dass sich die staatlichen Zulagen reduzieren. Dieser Hinterbliebenenschutz sollte vor Abschluss eingehend geprüft werden.
  • Ausnahme: Kleinstbetragsren
    Die sogenannte Bezugsgröße West nach §18 Sozialgesetzbuch IV gibt die Berechnungsgrundlage dafür, ob man zum Renteneintritt eine sogenannte Kleinstbetragsrente vorweisen kann. Ist dies der Fall, sind die gesicherten Renteneinkünfte also sehr gering. Es ist möglich, die gesamte Riester Rente in einer Einmalzahlung zu beziehen.

Es ist darüber hinaus möglich, diese Zahlung in mehreren Stücken zu erhalten. Diese Zahlungen erfolgen dann jährlich. Abhängig von der individuellen Steuerklasse, ist die Stückelung der Zahlungen finanziell die bessere Wahl. Auch hier ist eine eingehende Prüfung wichtig, am besten auf die Hilfe eines Finanzexperten zurückgreifen.

Video: Norbert Blüm: „Halte die Riester-Rente für Betrug“

Riester Rente Auszahlung: Zulagen optimieren

Wer zum Auszahlungszeitpunkt einen möglichst guten Rentensatz sichern möchte, der muss während der Ansparphase darauf achten, die möglichen Zulagen im vollen Umfang zu sichern. Um dies zu tun, muss man während der Sparphase ein Minimum von vier Prozent des rentenversicherungspflichtigen Bruttoeinkommens aus dem vorhergegangen Jahr in die Riester Rente einzahlen.

Die individuellen Zulagen errechnen sich also aus den selber gezahlten Spareinlagen. Spareinlagen, die unter diesem Satz liegen, werden mit prozentual weniger Zulagen gefördert. Zahlungen, die darüber liegen, können keine weiteren Fördergelder sichern. Wer also sicher gehen möchte, die Fördergelder nicht zu verlieren, muss jährlich seine Einzahlungen an das Vorjahreseinkommen anpassen. Nachträgliche Zahlungen sind nicht möglich. Ist das Jahr vorüber, ohne dass die vier Prozent eingezahlt wurden, sind die möglichen Zulagen verloren.

Hinweis

Personen mit einem hohen Einkommen können weniger als vier Prozent des Vorjahreseinkommens einzahlen, wenn die jährlichen Zahlungen über 2100 Euro liegen. Dieser Betrag ist die allgemeine Fördergrenze. Auch für Wenigverdiener gibt es einen Grenzsatz. Deckt die Zulage selber mehr als vier Prozent des rentenversicherungspflichtigen Bruttoeinkommens, muss der Sparer mindestens 60 Euro im Jahr selber tragen.

Wer zum Riester Rente Auszahlungszeitpunkt einen guten Rentensatz sichern möchte, der muss während der Ansparphase darauf achten, die möglichen Zulagen im vollen Umfang zu sichern. (#02)

Wer zum Riester Rente Auszahlungszeitpunkt einen guten Rentensatz sichern möchte, der muss während der Ansparphase darauf achten, die möglichen Zulagen im vollen Umfang zu sichern. (#02)

Fördergelder können zurückgefordert werden

Wird das angesparte Kapital vor Ende der offiziellen Laufzeit aus dem Vertrag entnommen, entfällt der gesamte Anspruch auf die Fördergelder. Lediglich dann, wenn das Kapital für den Erwerb oder Bau einer Immobilie zur Selbstnutzung aufgewendet wird, kann das Riestergeld mit Förderungen genutzt werden. Unabhängig vom Zeitpunkt der Auszahlung, gehen die Ansprüche auf das Fördergeld auch dann verloren, wenn man seinen Wohnsitz in das EU-Ausland verlegt.

Wer kann die Riester-Förderung beziehen?

Um es bis zur Riester Rente Auszahlung zu schaffen, ist natürlich ein Vertragsabschluss Voraussetzung. Allerdings ist es nicht für jeden möglich, die Riester Rente zu beziehen. Um die Fördergelder in Anspruch nehmen zu können, muss man über die gesetzliche Rentenversicherung pflichtversichert sein. Eine Ausnahme machen lediglich Beamte, sie können die Riester Rente beziehen, ohne dass sie in der gesetzlichen Rentenversicherungspflicht stehen.

Somit bleiben mehrere Personengruppen, die nicht automatisch die Riester Rente abschließen können:

  • Freiberufler
  • Studenten
  • Arbeitslose

Für diese Personengruppen ist es teilweise dennoch möglich, die Zulagen zu sichern. Ist der Ehepartnerberechtigt, die Riester Rente zu beziehen, kann man als mittelbar förderberechtigte Person einen individuellen Riestervertrag abschließen. Es ist nicht notwendig, den Vertrag über den gleichen Versicherungsanbieter abzuschließen wie der Ehepartner. Die Grundzulage berechnet sich aus der des Ehepartners. Es ist allerdings nicht notwendig, die vier Prozent des Grundeinkommens in die Riester Rente einzuzahlen. Auch hier gilt lediglich die Untergrenze von 60 Euro im Jahr.

Um es bis zur Riester Rente Auszahlung zu schaffen, ist natürlich ein Vertragsabschluss Voraussetzung. (#03)

Um es bis zur Riester Rente Auszahlung zu schaffen, ist natürlich ein Vertragsabschluss Voraussetzung. (#03)

Riester Rente hat ein paar Schwachstellen

Aktuell nutzen mehr als 15 Millionen Deutsche die Riester Rente für die Altersvorsorge. Nahezu 40 Milliarden Euro befinden sich bereits im Spartopf des Rentenmodells. Allerdings gibt es eine Reihe von Problempunkten, die sich durch das Angebot ziehen. So ist es für viele nur schwer zu ermitteln, in welcher Höhe sie Sparzulagen durch die staatliche Förderung erhalten. Auch ist das Modell für Geringverdiener wenig profitabel, da hier kaum Zulagen zu erhalten sind.

Möchte man die Riester Rente Auszahlung berechnen, ist es wichtig, die staatlichen Zulagen genau zu kennen. Denn sie sind der Hauptgrund für die Nutzung dieses Vorsorgemodells.

Auf den ersten Blick scheinen die möglichen Sparzulagen recht einfach zu durchschauen:

  • 154 Euro Grundzulage pro Jahr
  • 300 Euro Kinderzulage (Kinder, die ab 2008 geboren sind)
  • 185 Euro Kinderzulage (Kinder, die vor 2008 geboren sind)

In der Theorie kann eine Familie mit zwei Kindern also eine jährliche Förderung von 908 Euro sichern. Im Laufe der Jahre wurden allerdings immer wieder Förderungen in Millionenhöhe zurückgebucht, weil die notwendigen Förderauflagen nicht ausreichend durch die Sparer erfüllt wurden. Dies führt dazu, dass sich das tatsächliche Auszahlungskapital der Riester Rente verringert, wird nicht exakt nach den staatlichen Vorgaben gespart.

Geringverdiener können mit der Riester Rente Auszahlung verlieren

Wer den konkreten Wert seiner Riester Rente berechnen möchte, muss sich also einem komplizierten Zuschussverfahren widmen und das für jedes Jahr aufs Neue. Dies macht es für Laien schwer, einen klaren Überblick zu behalten. Vor allem dann, wenn man nur in Einzelfällen unter die angeforderten Sätze gerutscht ist.

Ein weiteres Problem zum Zeitpunkt der Riester Rente Auszahlung ergibt sich für Wenigverdiener. Haben diese zum Renteneintritt unzureichend in die Rentenkasseneingezahlt, wird die sogenannte Grundsicherung ausgezahlt. Dabei handelt es sich um eine steuerfinanzierte Sozialleistung.

Private Renteneinkünfte und bestehende Vermögenswerte werden jedoch im vollen Umfang auf die Zahlungen der Grundsicherung angerechnet. Dazu zählt auch das Einkommen aus der Riesterrente. Wird die Zahlung also zum Renteneintrittsalter fällig, wird das Kapital voll aus der Grundsicherung ausgenommen, und der Versicherte erhält unter dem Strich lediglich das Grundkapital. Dies wird in jedem Jahr neu berechnet und orientiert sich an aktuellen Werten zur Ermittlung der Lebensunterhaltskosten.

Für die Berechnung der Riester Rente Auszahlung ist es ratsam, sich an einen Fachmann zu wenden. Es ist unter anderem möglich, bei der Verbraucherzentrale kostenlose Finanzberatungen in Anspruch zu nehmen. Aber auch ein Steuerberater oder ein Versicherungsfachmann sind in der Lage, die individuellen Riester-Zahlungen zu ermitteln.


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